Bett erlauben? Ja oder nein?

Darf dein Hund mit ins Bett?“ – eine Frage, die wohl die meisten Hundehalter schon einmal gestellt bekommen haben. Während die einen ihrem Gegenüber ein klares „NEIN!“ entgegenschmettern, flüstern andere ein leises „Ja!“ und wieder andere ein „…leider“.

Wie bei allen anderen Hundethemen auch, gibt es durchaus komplett entgegengesetzte Meinungen, die sich auf unterschiedlichste Erfahrungen stützen oder mit der Biologie des Tieres argumentieren. Während die Fronten zwischen „Kontaktliegen ist wichtig“ und „Das Alphamännchen liegt alleine im Bett!“ oft verhärtet sind, haben wir uns für den Mittelweg entschieden. Weit weg von irgendwelchen – mehr oder weniger nachvollziehbaren – Pro-Contra-Begründungen tun wir das, was für unser Leben am besten erscheint… natürlich nur, sofern Finja damit einverstanden ist.

Die Theorie

Als Kind bzw. Jugendliche stand für mich fest, dass mein Hund mit ins Bett darf. Er war warm, kuschelig und es hat uns beiden einfach gefallen. Wer kennt nicht das tiefe, entspannte Durchatmen eines Hundes, der offensichtlich den härtesten Job aller in der Familie hat? Ich liebte es und ich liebe es noch heute! Seine Atmung entspannte mich auch an unruhigen Tagen, an denen die Welt sich scheinbar gegen mich verschworen hatte.

Auch meine Eltern konnten uns beide nicht trennen. Zwar versuchten sie es regelmäßig und meine Mama argumentierte stark mit dem Hygieneaspekt, aber spätestens morgens konnte sie uns wieder unter der gleichen Bettdecke finden. Wir waren nicht zu trennen und Papa war es eigentlich eh komplett egal.

Mittlerweile sieht die Sache etwas anders aus. Seitdem Adam in mein Leben trat, musste Dasty das Weite suchen. Für Adam kam es damals nicht in Frage, dass in Hund in seinem Bett schlief und nach und nach gewöhnte ich mich ebenfalls an den neu gewonnenen Freiraum. Mein Schlaf ist deutlich entspannter, wenn ich mir keine Sorgen machen muss, den Hund platt zu walzen oder den kleinen Flohzirkus versehentlich vom Bett zu schubsen. Ich genieße es, mich drehen und wenden zu können, wie und wann ich es möchte.

Wir haben uns daher unausgesprochen entschieden, dass auch das neue Familienmitglied „Finja“ nicht ins Bett darf. Zwar waren wir ein wenig irritiert über das unüberhörbare Gelächter innerhalb der Windhundszene, aber pfff… was wissen die schon? Alles eine Sache der Erziehung…

Die Praxis

In unserem Blogbeitrag „Das WC ist im Erdgeschoss – Stubenreinheit“ gibt es einen Satz, der zu einem kleinen Missverständnis führen kann. Er lautet: „Nach 3 Wochen schläft Finja nahezu durch…„. Ahnungslose Blogleserinnen und Leser werden sich wahrscheinlich denken, dass sie uns weckt um Wasserlassen zu gehen, aber nein! Sie weckt uns nicht, weil sie vor die Türe will. Sie weckt uns, weil sie ins Bett möchte.

Nachts „klopft“ sie jedem von uns 2-3x auf den Kopf und brummt mürrisch. Zieht man sich schnell an und geht zum Schuhschrank, rennt sie kommentarlos zurück auf ihr Kissen. Sie möchte nicht gassygehen, sie will nicht alleine sein. Eine Tatsache, die unheimlich niedlich und auch ein wenig traurig ist. Gleichzeitig wissen wir aber auch ganz genau, dass wir diesem zuckersüßen Blick kein einziges Mal nachgeben dürfen, denn sonst ist der Kampf verloren.

Zugegeben, wir haben nicht mit der extremen Beharrlichkeit dieses Hundes gerechnet. Natürlich kennt man einige Hunderassen und weiß mittlerweile, welche als dickköpfig gelten. Bis zu diesem Zeitpunkt war uns jedoch nicht bewusst, wie unfassbar stur Windhunde sein können. Der Kampf um unser Bett hat an Tag 1 begonnen und zieht sich bis heute durch.

Es ist durchaus kräftezehrend und wir haben diese goldene Regel nicht aufgestellt, um von ihr abzulassen. Finja wird rund 13 Kg wiegen und wir wollen sie wirklich nicht im Bett haben. Allerdings sind wir mittlerweile in der Phase angekommen, in der wir Witze darüber machen, wie doof wir uns in 2 Jahren vorkommen werden, weil wir diese Regel überhaupt ausgesprochen haben. Ist das die bröckelnde Mauer? Ich hoffe nicht… Ich verspreche aber, dass der Blogbeitrag aktualisiert werden wird, egal wie das Ergebnis aussehen wird.

Die heilende Wirkung eines Bettes

Obwohl wir der Meinung sind, dass in unserem Bett ein Hund nichts zu suchen hat, gab es in den letzten Jahren eine Ausnahme. Unserer Tierheimhündin „Cindy“. Cindy hatte zu Beginn eine innere Anspannung, die sich kaum in Worte fassen lässt. Wir liefen von Tierarzt zu Tierarzt und keiner konnte uns weiterhelfen. Auch Foren und die Hundebesitzer-Communities hatten sowas noch nicht erlebt. Intuitiv wuchs in mir das Gefühl, dass die – wirklich starken! – körperlichen Symptome psychosomatisch sein könnten.

Irgendwann handelte ich aus dem Bauch heraus. Ich schnappte sie mir abends, wusch ihr die Beine, legte ein Handtuch aufs Bett, rollte den Hund wie einen Wrap ein und umknuddelte sie so sehr, dass sie gerade noch atmen konnte. So schliefen wir 2 Nächte. Während wir über Wochen unglaublich viel Geld bei Tierärzten ließen, war die Antwort so simpel, so einfach: Sie brauchte Liebe und Geborgenheit. Nach nur 2 Nächten war es ein neuer Hund und sie hatte ihr Leben zurück. Wie einfach es manchmal sein kann. Sie brauchte nur die Sicherheit, die ihr durch die Tierheimaufenthalte verloren gegangen war.

Zwar schlief sie die Jahre danach hauptsächlich auf einem Kissen neben unserem Bett, aber wenn sie erneut in eine solche Phase geriet, wurde das Prozedere wiederholt. Bei aller Erziehung, bei jedem Für und bei jedem Wieder darf man nie vergessen, dass es sich hierbei um Lebewesen handelt. Lebewesen mit eigener Geschichte, eigenem Charakter und eigener Psyche. Jede Situation muss individuell betrachtet werden und in solch einem Fall heiligt der Zweck absolut die Mittel <3

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ich bin Finja!

Geboren als Atlantis vom schwarzen Schwan, erlebe ich als Silken Windsprite-Weibchen gemeinsam mit meinen Menschen spannende Abenteuer. Folgt meinen Pfotenabdrücken auf meinen Social-Media-Kanälen und erlebt mit mir die schönsten Momente.

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