Seitdem ich Adam kenne – und das sind schon mehr als 20 Jahre – wünscht er sich einen Welpen. Er wollte seit seiner Kindheit einen Hund an seiner Seite haben, mit dem er viele Jahre durch das Leben gehen, Dinge lernen und entdecken könnte. Als wir uns kennenlernten, wurde mein Hund zu unserem Hund und obwohl Dasty 18,5 Jahre alt wurde und beide sich über 13 Jahre kannten, war es immer „mein“ Hund. Nachdem Dasty verstorben war, ich irgendwann aus meiner Trauer rausgekommen war, zogen Tierheimtiere bei uns ein, die nur noch wenige Jahre zu leben hatten. Gerade Cindy (Cindyrella) wuchs uns extrem ans Herz und bereicherte unser Leben mit ihrem unfassbar eigensinnigen Charakter.
Cindys Tod riß im Januar 2024 ein unglaublich tiefes Loch in unsere Herzen und hinterließ eine Einsamkeit, die kein menschliches Wesen „einfach so“ stopfen kann. Adam verkündete am lautesten, dass er kein Haustier mehr möchte und ich „bloß nicht mit irgendwas ankommen sollte„. Der Schmerz war zu tief und stark, als das er ihn jemals wieder freiwillig durchleben wolle.

Und doch …
Die Zeit verging und ihm fiel immer mehr auf, dass da ein kleines Stückchen Platz in seinem Herzen unbesetzt blieb und ihm ein warmes Schnäuzchen fehlte. Es gab viele Diskussionen, Pro und Contra Abwägungen bzgl. der Anschaffung eines Welpen und während ich eher zum Team #GarKeinTier tendierte, mich aber auch für einen einäugigen, dreiköpfigen Hund begeistern könne, wollte Adam Abstand vom Tod, den Krankheiten und den Sorgen, die Tierheimtiere machen können. Ich konnte seinen Wunsch nachempfinden und werde speziell zu diesem Thema einen Blogbeitrag nachliefern.
Auf der Contra-Seite stand für mich beispielsweise die unglaubliche Verantwortung, die ein junger Hund mit sich bringt. Cindy bekamen wir mit Mastzellentumoren, chronischer Magenschleimhautentzündung und mussten erst ihr Vertrauen gewinnen, damit sie abends Wasserlassen konnte. Natürlich sind solche Krankheiten eine große Verantwortung, aber der zeitliche Rahmen ist bei einem bereits 12,5 Jahre altem Tier eher überschaubar. 14-15 Jahre erschienen mir dagegen unfassbar lang, vielleicht war ich es aber auch einfach nicht mehr gewohnt durch die kleinen Opis und Omis aus den Tierheimen.
Aber auch die Verantwortung bzgl. der Erziehung war mir ein zu großes Brett, als das ich die Bohrmaschine auch nur in die Hand nehmen wollte. Ein Welpe muss Stubenreinheit und die Beisshemmung lernen, ebenso wie viele Kommandos und auch das Alleinsein. Ein erwachsener Hund hat eine gewisse Basis auf die man aufbauen konnte und im Notfall blieb einem immer die Ausrede „hach, das Mädchen ist doch schon alt, lassen wir sie“. Ich fühlte mich der Verantwortung schlichtweg nicht gewachsen und kämpfe noch immer ein wenig mit ihr.
Natürlich gab es auch viele Pro-Argumente, die ich nicht entkräften konnte. Das eigene Tier von Anfang an auf seiner Reise begleiten zu dürfen und mit ihm die Welt zu entdecken, war durchaus eine Verlockung, der ich nur schwer standhalten konnte. Auch unsere berufliche Situation lies eigentlich keinen Zweifel daran, dass wir es doch eher bewerkstelligen können, als so manch ein anderes Paar. Ich habe 4 Tage Homeoffice in der Woche und Adam hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt – da kann doch nichts schief gehen, oder!? (Spoiler: Hierzu wird ein Beitrag folgen ;))
Schlussendlich einigten wir uns darauf, dass nun Adams Zeit gekommen war und sich sein großer Wunsch erfüllen sollte. Ein Welpe würde über kurz oder lang unser Leben bereichern und es ziemlich auf den Kopf stellen.
Ich schob meine Sorgen und Befürchtungen beiseite und erkannte an, dass es nicht immer nach meinen Bedürfnissen gehen kann. Zu viele Themen habe ich schon zerdacht und zu den Akten gelegt, einfach, weil ich meine Unsicherheit siegen lies. Natürlich gibt es immer Gründe gegen etwas zu sein, hier entschied ich mich jedoch dafür.
Gerne nehmen wir dich mit auf unsere Reise, vorbei am Welpenalter, hin zum erwachsenen Hund.
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