Kennst du das tiefe, innere Gefühl, dass etwas fehlt? Das eine kleine Teil, ohne das ein Puzzle niemals fertig sein wird? So ging es uns jedes Mal, wenn wir von einem unserer alten Tiere Abschied nehmen mussten und danach allein die traute Zweisamkeit genießen konnten.
Neben all der gewonnen Freiheit und der bedingungslosen, wiedergewonnenen Selbstbestimmung, die man mit Haustier schon kaum mehr kennt, war es die Spontanität, die am meisten Spaß machte. Ein Beispiel? Dieses Jahr fand die EM in Deutschland statt. Am Morgen des Spiels zwischen den Niederlanden und Polen entschieden wir uns spontan, zu unserem Stamm-Center-Parcs kurz hinter der niederländischen Grenze zu fahren und das Spiel in der Sports-Bar zu verfolgen. Es war ein herrlicher Tag, mit leckeren Getränken, Pommes und Pilz-Bitterballen.
Unsere Jack Russell Hündin „Cindy“ ist im Januar von uns gegangen und wir tingelten von Essen zu Essen und gaben einfach nur Geld aus, weil uns eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung fehlte. Wir kompensierten die fehlende Fellnase mit Geld, Kalorien und obwohl ich schon immer gerne spazieren ging, fühlt es sich ohne Hund überflüssig an. Die meiste Zeit in meinem Leben hatten ich jemanden an meiner Seite, der aus dem Gehen ein kleines, gemeinsames Erlebnis machte. Hundebesitzer werden das Gefühl der „sinnlosen Spaziergänge“ kennen.
Während Adam zu Cindys Lebzeiten immer wieder mantraartig betonte, wie sehr ich einen neuen Bewohner nach ihrem Ableben vergessen könne, war er der erste von uns, der es laut aussprach: Mir fehlt ein Hund.
Ohne Hund leben wir ungesünder.
Ohne Hund leben wir den Teufelskreis der Wohlstandsverwahrlosung. Zuviel Essen, zu wenig Bewegung und das Eine begünstigt das Andere. Jeder führt sein eigenes Leben, geht seinen täglichen To-Do´s und Abläufen nach, arbeitet an seinen Projekten, im Job und am Ende des Tages geht man ins Bett. Es funktioniert, aber gemeinsam sieht anders aus.
Tiere haben auf uns Menschen und unser Miteinander eine positive Wirkung. Während das Streicheln eines Hundes den Blutdruck senken kann, kann das Schnurren einer Katze die Heilung von Knochenbrüchen beschleunigen. Irre oder?
Konkret bedeutet das in unserem Leben
- Unser Alltag besteht aus mehr als nur „Arbeit“, wir haben eine gemeinsame Beschäftigung in unserer Freizeit.
- An Arbeitstagen werden die Pausen eingehalten. Ein Hund interessiert sich nicht für deinen Job, er muss auch Mittags raus!
- Vor allem ich bin gesünder, da ich dringend die Bewegung für meinen Rücken, aber auch für mein Immunsystem benötige.
- Man lernt neue Dinge an sich selbst kennen und wächst mit seinen Prüfungen.
- Ein Hund auf der Couch oder auf dem Schoß baut Stress ab. Ein Fakt, der mir im Alltag unglaublich hilft.
- Hunde akzeptieren. Auch an „Tagen wie diesen“, an denen nichts funktioniert, sind sie für einen da. Das Gefühl der Einsamkeit, das gerade durch den immer größer werdenden Anteil des Internets wächst, verschwindet.
- Man hat täglich etwas zum schmunzeln, lachen und schafft sich kleine, schöne Erinnerungen.

Bitte beachte, dass selbst die besten, aber egoistischen Gründe niemals der Anlass sein sollten, sich ein Haustier anzuschaffen. Generell muss der Einzug eines neuen Mitbewohners zuvor genau geplant und durchdacht sein. Unsere Tiere haben es nicht verdient, nur aus einer Laune oder einer persönlichen Befindlichkeit heraus angeschafft und dann ggf. wieder abgeschafft zu werden. Auch wenn ich oben die Vorteile beschrieben habe, die ein Hund in unser Leben bringt, ist es nicht seine Aufgabe, diese zu erfüllen.
Wenn allerdings alle mitgenommen und eingebunden werden, ist für viele Familien – in jedem Fall für unsere – ein Leben ohne Hund möglich, aber bekanntermaßen sinnlos 🙂
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